Die Permakultur ist ein ganzheitliches, nachhaltiges Konzept der Landwirtschaft, das über das Prinzip eines Biogartens hinausgeht. Ein Permakultur-Garten macht sich Kreisläufe der Natur zunutze und greift nur ein, wo notwendig. Durch die Aufrechterhaltung des natürlichen ökologischen Gleichgewichts lässt sich mit geringerem Aufwand eine größere und schmackhaftere Ernte erzielen. Permakultur bedeutet im Einklang mit der Natur zu arbeiten und achtsam mit ihr umzugehen.

Permakultur geht über das Gärtnern hinaus

Während Permakultur anfangs als Konzept der permanenten Landwirtschaft entwickelt wurde, geht sie heute weit über das Gärtnern hinaus. Sie wird mehr als Lebenseinstellung verstanden, die zwar die gleichen Ansätze verfolgt, sich aber durch alle Bereiche des Lebens zieht. 

„Permakultur ist ein kreativer Gestaltungsansatz, der auf eine Welt schwindender Energie- und Ressourcenverfügbarkeit reagiert.”
David Holmgren
„Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit, und nicht gegen die Natur arbeitet; sie ist eine Philosophie der fortlaufenden und überlegten Beobachtung, und nicht des fortlaufenden und gedankenlosen Handelns; sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen.”
Bill Mollison
„Permakultur ist ein Tanz mit der Natur, in dem die Natur führt.”
Bill Mollison

Wie ist Permakultur entstanden?

Das Konzept der Permakultur wurde in den 1970er Jahren von Bill Mollison, dem Vater der Permakultur, und David Holmgren entwickelt. Allerdings liegen die Anfänge der Permakultur weiter zurück. Bill wuchs in einem kleinen Dorf in Tasmanien, Australien, auf, das wie er beschrieb „schon im 11. Jahrhundert [so hätte] existieren können.“ Als Lebensunterhalt gingen er und die Leute im Dorf jagen, fingen Fisch, bauten Lebensmittel an und backten Brot. Jeder von ihnen hatte mehrere „Jobs“, keiner einen „richtigen“. Bill brach nach dem Tod seinen Vaters mit 15 Jahren die Schule ab, um in der Familienbackstube auszuhelfen. Er verbrachte viel Zeit auf dem Meer und im tasmanischen Regenwald/Busch. 1954 trat er der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) bei, um heimische Pflanzen- und Tierarten zu erforschen. Während der nächsten Jahre musste er mit ansehen, wie immer mehr Teile der Natur in seiner Heimat zerstört wurden. Fischbestände und große Teile des Busches begannen zu sterben. Aus Ärger und Wut auf die industrielle Landwirtschaft, die so viel Schaden anrichtete, beschloss Bill ein landwirtschaftliches Design zu entwickeln, das keine Böden und Umwelt zerstörte. Grundstein dieses Designs stellten seine Beobachtungen in der Natur dar. Beispielsweise beobachtete er, dass sich Pflanzen auf natürliche Weise in Gemeinschaften zusammenschließen, um sich gegenseitig zu fördern. Um „ein wenig mentale Disziplin zu entwickeln“, trat er dann 1966  ein Studium der Biogeographie an. Nach seinem Abschluss blieb er an der University of Tasmania und lehrte als Dozent für Umweltpsychologie. 1974 lernte er dabei den Studenten David Holmgren kennen und fing mit ihm zusammen an, Landnutzungsformen zu analysieren, die in Harmonie mit der Natur arbeiten. Sie berücksichtigten auch Beobachtungen und Traditionen der Aborigines sowie Erkenntnisse vom Japaner Masanobu Fukuoka und seiner revolutionären „Nichts-Tun“- Anbaumethode. 1978 veröffentlichten Bill und David „Permaculture One“ und führten Permakultur damit weltweit ein. Für sein Werk erhielt Bill 1981 den Right Livelihood Award. Ursprünglich nur für die Landwirtschaft entwickelt, weiteten Bill und David kurz nach Veröffentlichung ihres Buches die Permakultur auf andere Bereiche des Lebens aus.

Die drei ethische Prinzipien der Permakultur

Ethische Prinzipen der Permakultur | Ethical principles of permaculture

1. Earth Care: Achtsamer Umgang mit der Natur

Das Symbol der jungen Pflanze repräsentiert organisches Wachstum. Alle Lebensformen auf der Erde haben einen Wert und müssen für ihr Dasein und ihre Aufgabe respektiert werden, auch wenn es uns schwer fällt den Nutzen zu erkennen (ich denke hier z.B. an Schnecken…). Wir sind abhängig von der Natur und ihren Ressourcen, weshalb der Erhalt des Lebens auf der Erde so wichtig ist.

2. People Care: Achtsamer Umgang mit den Menschen

Das Symbol der beiden Menschen mit dem Herz in der Mitte steht für die Notwendigkeit von Kameradschaft. Kameradschaft schließt dich selber, deine Familie und Freunde, aber auch die Gesellschaft generell ein. Sei fürsorglich und übernehme Verantwortung, auch, was dein eigenes Leben anbelangt. Gemeinsam lassen sich zudem die besten Lösungen finden.

3. Fair Share: Gerechte Verteilung und Nutzung von Ressourcen

Das Symbol des Kuchens ist eine Zeichen dafür, bewusst zu konsumieren und Überschuss mit anderen oder der Natur zu teilen.

Wie kann ich Permakultur in meinem Kleingarten anwenden?

  • Beobachte und erkenne Zusammenhänge in der Natur und nutze sie, um effizient und nachhaltig zu gärtnern
  • Mache dir Kreisläufe zunutze, um Arbeit zu sparen
Mulch

Mischkultur: Pflanzen schützen sich gegenseitig und fördern sich im Wachstum. Pflanzen mit verschiedenen Nährstoffansprüchen laugen den Boden nicht einseitig aus, wie es bei Monokulturen der Fall ist.

Mulch: Bodenbedeckung schützt den Boden, reduziert Verdunstung und Gießintervalle, und führt der Erde bei Zersetzung Nährstoffe zu.

  • Nutze und schätze Diversität, Vielfalt ist Grundlage für Resilienz
  • Wähle deine Pflanzen bewusst aus
Mischkultur & Pflanzenwahl | Mixed cropping & Plant selection

Mischkultur: Vielfalt erfreut nicht nur unser Auge, sondern auch unsere Pflanzen. Der gemischte Anbau vertreibt Schädlinge, lockt Nützlinge an and und trägt zum Artenschutz bei.

Pflanzenwahl: Setze auf heimische Pflanzen, die an dein Klima gewöhnt sind. Robuste und bewährte Sorten reduzieren deinen Pflegeaufwand und fördern Diversität.

  • Reduziere Abfälle und lasse Überreste wieder in den Kreislauf hineinfließen
  • Reduziere „unnatürliche“ Materialien (z.B. Plastik), die schlecht recycelbar sind
Kompost | Compost

Kompost: Die Wiederverwertung von Bioabfällen ist eine wunderbare Möglichkeit, dem Boden zurückzugeben, was ihm genommen wurde. Unsere Überreste werden zu Humus, einer Nährlösung für Pflanzenwachstum, und der Kreislauf schließt sich.

  • Säe, bzw. baue nur so viel an, wie du benötigst
  • Nutze den vorhandenen (limitierten) Platz optimal aus
Square Foot Gardening

Square Foot Gardening: Anbaukonzept alternativ zum Reihenanbau, das durch eine engere Bepflanzung optimal für kleine Flächen geeignet ist. Es wird nur so viel gesät und gepflanzt, wie benötigt wird.

  • Kaufe nur, was du wirklich brauchst und verwende langlebige Materialien, um Umwelt und Geldbeutel zu schonen
Nachhaltige Materialien | Sustainable materials

Boden: Mische dein Substrat selber. Dann weißt du was enthalten ist, sparst Kosten und hast einen guten Boden, den du lange nutzen kannst.

Dünger: Verwende biologische Dünger, den du universell einsetzen kannst.

Pflanzkasten & Zubehör: Setze auf natürliche, langlebige Materialien. Wenn du Plastik verwendest, wähle bewusst aus. Vermeide PVC, das Weichmacher freisetzt und schnell spröde wird.

  • Beuge Krankheiten und Schädlinge vor, in dem du deine Pflanzen stärkst

Pflanzenschutz: Schaffe optimale Bedingungen durch ausreichend große Töpfe, mechanische Barrieren (z.B. Kulturschutznetze) und organischen Stärkungsmitteln.

„Substrat“: Meist industriell hergestelltes Gemisch aus verschiedenen mineralischen und organischen Ausgangsmaterialien, das zur Anzucht und Kultivierung von Pflanzen verwendet wird.