Du hast dich dafür entschieden Gemüse auf Balkon und Terrasse anzubauen? Du hast dich bereits darüber informiert, was die Voraussetzungen eines Naschgartens sind? Super! In diesem Artikel erfährst du mehr über Pflanzgefäße, die sich zum Anbau von Gemüse auf Balkon und Terrasse eignen, sowie deren Vor- und Nachteile.

Was ist bei der Auswahl der Pflanzgefäße für meinen Gemüsegarten auf dem Balkon wichtig?

1. Größe

Eine Größe von 80x40x35 cm oder mehr ist ideal für einen Permakultur-Balkon mit Mischkultur. Bei größeren Töpfen ist es im Unterschied zu kleinen Töpfen nicht notwendig, täglich zu gießen! Falls du einen Blumentopf verwendest, hängt die Größe von der jeweiligen Pflanze ab. Nimm auf jeden Fall einen Topf mit mindestens 15 l. Tomaten brauchen 20-40 l, Zucchinis sogar 40-60 l.

Vorteile eines großen Topfes sind:

dazu kommen die Vorteile der Mischkultur:

„Mischkultur“: Gemeinsamer Anbau von Pflanzen, die voneinander profitieren. Sogenannte „gute“ Nachbarn beeinflussen sich im Wachstum positiv und schützen sich gegenseitig. Im Gegensatz dazu, sollten „schlechte“ Nachbarn nicht nebeneinander angepflanzt werden.

2. Form

Eckige Gefäße nutzen den vorhandenen Platz viel besser aus als runde und bieten gleichzeitig mehr Wurzelraum. So verhinderst du tote, ungenutzte Ecken und nutzt den limitierten Platz auf deinem Balkon optimal aus.

3. Farbe

Vermeide besonders auf Südbalkonen dunkle Pflanzgefäße, in denen Pflanzen schnell überhitzen können.

4. Material

Holz

Am geeignetsten für den Außeneinsatz ist Lärche, die

  • Heimisch angebaut wird
  • Sehr feuchtigkeitsresistent und wetterbeständig ist
  • Eine hohe Lebensdauer hat
  • Ein hartes und widerstandsfähiges Holz ist
  • Unempfindlich gegenüber Pilz- und Insektenbefall ist
  • Keine Schutzmittelbehandlung benötigt
  • Das beste Preis-/Leistungsverhältnis hat

Fichten- und Kiefernholz sind zwar preisgünstiger, aber verwittern schneller und sind weich und wenig widerstandsfähig. Die Nadelhölzer sind empfindlich gegenüber Pilz- und Insektenbefall und müssen vor Verwendung behandelt werden. Benutze auf keinen Fall imprägniertes Holz, da beim chemischen Holzschutz schädliche Inhaltsstoffe in den Boden und damit in dein Essen kommen.

Terracotta/Ton

Terracotta ist der Klassiker unter den Pflanzgefäßen und gibt deinem Balkon ein mediterranes Flair. Allerdings verdunstet Wasser beim porösen Terracotta sobald es an der Außenwand mit Luft in Berührung kommt und hinterlässt Kalkflecken. Wenn du kein Fan der grauweißen Patina bist und/oder keine Lust hast, die Töpfe ständig zu reinigen, kannst du dir eine Imprägnierung besorgen, mit denen sich diese Kalkausblühungen verhindern lassen. Oder du setzt auf glasierten Ton.

Kunststoff

Kunststoffgefäße machen den größten Teil der Pflanzgefäße aus. Für den Außenbereich eignen sich beispielsweise Polypropylen, Fiberglas und Polyrattan. Fiberglas ist ein glasfaserverstärkter Kunststoff aus Epoxid- oder Polyesterharz, der äußerst robust und leicht ist. Geflochtene Polyrattan-Fasern ahmen das Naturmaterial Rattan nach, und haben eine zeitlose und moderne Optik. Kunststoffe sind aufgrund ihrer Erzeugung und Entsorgung nicht wirklich umweltfreundlich. Wenn deine Wahl auf Plastik fällt, greif lieber auf Recycling-Kunststoffe zurück.

Verwende auf keinen Fall Mörtelkübel oder Gefäße aus Polyvinylchlorid, die Weichmacher enthalten! Verstärkt durch Umwelteinflüsse wie Sonneneinstrahlung lösen sich die Weichmacher und wandern in dein Substrat! Töpfe verlieren dadurch ihre Elastizität und werden spröde. 

Besonders effizient für Urban Farming und den Anbau von Gemüse auf Balkon und Terrasse sind:

Balkonkästen
  • Eignen sich nur für Flachwurzler und kleine Kulturen
  • Gute Befestigung erforderlich

„Flachwurzler“: Kultursorten (z.B. Salat, Radieschen), die ihre Wurzeln in den oberen 15-20 cm ausbilden.

Hochbeete bzw. Pflanzkästen
  • Eignen sich für alle Pflanzen
  • Achte auf die Tragfähigkeit deines Balkons!
Gemüsekisten
  • Pfandkisten aus dem Bioladen
  • Eignen sich für alle Pflanzen (sofern die Kiste mind. 35 cm tief ist)
    Atmungsaktiv durch viele Zwischenräume in den Wänden
  • Erde trocknet durch Verdunstung über die Seiten relativ schnell aus
  • Sollten vor Befüllen mit Erde mit Vlies oder Pappe ausgekleidet werden
  • Lebensmittelechtes Material
Hängeampeln
  • Ermöglichen vertikales Gärtnern bei limitiertem Platz
  • Greife zu passenden Sorten (z.B. Hängetomaten oder -erdbeeren)!

Wichtig bei allen Gefäßen sind Abflusslöcher und eine Drainage! Für Tiefwurzler solltest du Pflanzgefäße nehmen, die 35-40 cm tief sind.

Beachte die Mischkultur-Anforderungen! Nicht alle Pflanzen vertragen sich gegenseitig. Setze auch nur Pflanzen zusammen, die das gleiche Substrat mögen!

„Tiefwurzler“: Kultursorten (z.B. Tomaten), deren Wurzeln weit in die Tiefe reichen. Tiefwurzler können sogar bis zu 70 cm tief wurzeln!

Teich- oder Noppenfolie für Gefäße aus Holz

Pflanzgefäße aus Holz müssen innen mit Teich- oder Noppenfolie ausgekleidet werden, damit das Holz nicht in Kontakt mit der feuchten Erde kommt und verrottet. Ausnahmen können bei witterungsbeständigen Holzarten, wie Lärche, gemacht werden. Aber auch hier ist die Folie empfehlenswert, da sie hilft, die Wärme im Inneren besser zu speichern und so das Wachstum der Pflanzen fördert.

Polyethylen-Noppenfolie
Polyvinylchlorid-Teichfolie
Polyethylen-Teichfolie
Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk-Teichfolie
(Flüssig-)Polyurethan-Teichfolie
Matte aus Kokosfasern

Verwende keinesfalls Plastiksäcke oder Abdeckplanen! Diese dünnen Folien reißen häufig ein, werden undicht und wirken sich aufgrund der schädlichen Inhaltsstoffe negativ auf das Pflanzenwachstum aus!