Smart & simpel Gemüse auf wenig Platz anbauen!
In der Permakultur gilt der Boden als wichtigstes Gut. Ein gesunder Boden ist Voraussetzung für eine gesunde Pflanze. Der Anspruch an ein Pflanzsubstrat für Kübelpflanzen ist wesentlich höher als das für Pflanzen, die ins Beet gesetzt werden, da nur begrenzter Wurzelraum zur Verfügung steht. Deshalb wollen wir uns einmal ansehen, welche Eigenschaften ein guter Boden eigentlich haben muss.
Grob unterteilt setzt sich Gartenerde aus Festsubstanz, Wasser und Luft zusammen. Für Pflanzen sind vor allem die 7 % der organischen Substanzen wichtig. Organische Substanzen verbessern den Boden und bieten den Pflanzen eine Nährstoffgrundlage. Ein humusreicher Boden ist eine Voraussetzung für optimales Pflanzenwachstum.
Humus…
„Humus“: Unbelebte organische Bodensubstanz, die sich aus abgestorbenen Pflanzen, Wurzeln und Bodenlebewesen zusammensetzt und ständig, auf- um- und abgebaut wird.
In Deutschland’s Gärten kommen am häufigsten Ton-, Lehm- und Sandböden vor. Schwere Tonböden sind wenig luft- und wasserdurchlässig sind und sollten vor Pflanzung aufgelockert werden. Leichte Sandböden speichern Wasser und Nährstoffe nur schlecht, trocknen schnell aus und erwärmen sich in der Sonne stark. Lehmböden sind ideal für Beete.
Das Gute am Balkongärtnern ist, das wir unabhängig von der Qualität des Gartenbodens sind!
Bestimmt ist es dir auch mal passiert. Du warst im Gartencenter oder Baumarkt und wolltest dir Erde kaufen, und fandest dich vor einer enormen Auswahl verschiedenster Substrate wieder: Blumenerde, Pflanzerde, Anzucht- und Kräutererde, nur um ein paar zu nennen. Was ist eigentlich der Unterschied?
Fokus liegt auf
Besteht aus
Wasserspeicherung und Bereitstellung von Nährstoffen (optimiert auf Blüh- und Zierpflanzen)
Zur Wasserspeicherung und Bereitstellung von Nährstoffen (optimiert auf Blüh- und Zierpflanzen)
Torf (bzw. Torfersatz), Kompost, NPK-Dünger und Zuschlagstoffe, wie Perlite, Tonminerale und/oder Quarzsand
Bodenverbesserung: Gröbere Struktur und weniger Nährstoffe als Blumenerde
Zur Bodenverbesserung: Gröbere Struktur und weniger Nährstoffe als Blumenerde
Torf (bzw. Torfersatz), Kompost, NPK-Dünger und Zuschlagstoffe, wie Tonminerale und/oder Quarzsand
Wurzelwachstum
Zum Wurzelwachstum
Torf (bzw. Torfersatz), wenig Kompost, wenig NPK-Dünger, Zuschlagstoffe, wie Perlite oder Quarzsand
„Substrat“: Meist industriell hergestelltes Gemisch aus verschiedenen mineralischen und organischen Ausgangsmaterialien, das zur Anzucht und Kultivierung von Pflanzen dient.
„NPK-Dünger“: Düngemittel, das mindestens die drei Nährelemente Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) enthält.
Gutes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen
Nährstoffversorgung
Lockere Struktur, die gute Belüftung der Wurzeln und Drainage von überschüssigem Wasser ermöglicht
Strukturstabilität
Frei von Beikrautsamen und Krankheitskeimen
Leider lassen sich diese Qualitäten nur schwer der Verpackung von käuflich erwerblichen Substraten entnehmen!
Torf ist ein organisches Material, das in Mooren aus den Ablagerungen toter Pflanzen entstanden ist. Der Torfabbau zerstört den Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere und setzt große Mengen CO2 frei. Moore können doppelt so viel CO2 speichern wie Wälder und spielen deshalb eine wichtige Rolle als CO2-Speicher. Aus diesem Grund solltest du unbedingt auf Torf verzichten, um Umwelt und Klima zu schonen! Vermeide auch torfreduzierte Erde, die bis zu 70 % Torf enthalten kann. Auch ein Biosiegel ist kein Indikator für torffreie Erde!
Um ein optimales Substrat zu erhalten, kombiniere die vorteilhaften Eigenschaften mehrerer Torfersatzstoffe.
Kompost kann entweder selber hergestellt oder käuflich (z.B. von Kompostwerken) erworben werden.
Rindenhumus ist zerkleinerter Rindenmulch aus Nadelhölzern, der durch Fermentierung seine wachstumshemmenden Stoffe verloren hat.
Holzfasern stammen von Nadelholzresten aus der holzverarbeitenden Industrie.
Kokosfasern bestehen aus getrockneter Rinde von Kokospalmen und zerkleinerter Kokosnussschale und sind Abfallprodukte.
Kokosfasern trocknen an der Oberfläche relativ schnell aus. Überprüfe mit deinem Finger oder einem Holzstab die Feuchtigkeit der Erde in 3-5 cm Tiefe bevor du gießt.
Wenn du deine Erde selber mischst, weißt du zu 100 %, was sich in dem Substrat befindet. Du kannst individuell auf die Bedürfnisse deiner Pflanzen eingehen und ihnen Nährstoffe langfristig und in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen. Dabei kannst du auch auf Materialien zurückgreifen, die du sowieso schon zu Hause hast, wie z.B. Kompost oder Gartenerde. Substrate in Garten- und Baumärkten werden oft im Freien gelagert. Dadurch, dass die Säcke nicht komplett dicht sind, dringen schnell Keime und Sporen ein, die z.B. Schimmel bei der Anzucht verursachen. Ein qualitatives Substrat ist wichtig, da es Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingsbefall schützt! Ein großer Vorteil von Kokosziegeln ist, dass sie keine Schlepperei und Aufbewahrungsprobleme mit einbeziehen! Aufgrund der kompakten Einheiten, lassen sich Kokosziegel auch gut verbrauchen, sodass die Sterilität im Gegensatz zu angebrochenen Substratpackungen nicht gefährdet ist.
Gutes Wasserspeichervermögen
Gute Belüftung und Drainage
Strukturstabilität
Frei von Beikrautsamen und Krankheitskeimen
Gutes Wasserspeichervermögen
Nährstoffversorgung
Gute Belüftung und Drainage
Gutes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen
Gute Belüftung und Drainage
Gib je nach Nährstoffbedarf der Pflanze, mehr oder weniger Kompost hinzu.
Kübelpflanzen: Um Bodenprozesse und Stoffwechselvorgänge im begrenzten Erdraum zu aktivieren, kannst du das Substrat mit EM-A „impfen“, oder Gartenerde bzw. Wurmhumus dazugeben.
„EM“: Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine konzentrierte Mischung aus positiven Mikroorganismen, Bakterien und Pilzen, die Bodenleben aktivieren, Wurzelbildung fördern und die Pflanze stärken. EM-A(ktiv) ist eine aktivierte und gebrauchsfertige Lösung, die u.a. aus Wasser, Effektiver-Mikroorganismen-Urlösung und Zuckerrohrmelasse hergestellt ist.
Kompost, auch Bokashi–„Kompost“, enthält alle notwendigen Makro- und Mikronährstoffe. Die genaue Zusammensetzung der Nährelemente hängt von der Art und Zusammensetzung der Bioabfälle ab. Bei Bokashi werden Abfälle beispielsweise fermentiert, wodurch zusätzlich Vitamine und Enzyme entstehen. Das ideale C/N-Verhältnis für organische Substanzen liegt bei 25:1. Durch eine möglichst vielseitige Mischung können Mängel und Einseitigkeiten vermeiden werden. Mehr zu C/N-Verhältnissen verschiedener Inhaltsstoffe des Komposts findest du hier.
„C/N-Verhältnis“: Parameter für die Abbaubarkeit organischer Substanzen. Das C/N-Verhältnis gibt an, wie viel Kohlenstoff im Verhältnis zu Stickstoff in der organischer Substanz enthalten ist. Je weiter das C/N-Verhältnis, d.h. je mehr Kohlenstoff, desto länger dauert die Umsetzung. Da Mikroorganismen für die Umsetzung Stickstoff benötigen, kommt es bei kohlenstofflastigem Material zudem zu Stickstoffdefiziten.
Mineralische Zuschlagstoffe, bzw. Bodenhilfsstoffe verbessern die Struktur des Substrats.
Perlit ist ein anorganisches, vulkanisches Glas, das durch Erhitzen zu einem porösem, luftigen Korn ausgedehnt wird. Dadurch erreicht es ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens. Für die Bodenverbesserung spielt vor allem Perlit mit der Körnung 0-6 mm eine Rolle.
Vermiculit ist ein natürlich vorkommendes Silikat, das durch die Verwitterung von Gesteinen und Mineralen entsteht. Durch Erhitzen wird das Mineral auf ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens gepufft. Relevant ist vor allem die Korngröße von 0-5 mm.
Die Zusammensetzung der (Ur)Gesteinsmehle variiert je nach Ursprungsort. Urgesteinsmehl besteht aus versteinerter Lava (z.B. Basalt), die aus „urzeitlichen“ Vulkanausbrüchen stammt und enthält generell mehr Nährstoffe als Gesteinsmehl. Gesteinsmehl setzt sich aus einer Mischung von Gesteinsarten zusammen (z.B. Quarz, Zeolith, Granit). Als Tonmineral hat Bentonit, ein Urgesteinsmehl, zusätzlich wasser- und nährstoffspeichernde Eigenschaften.
(Ur)Gesteinmehl kann noch viel mehr. Zu Kompost und Bokashi hinzugefügt, fördert es die Aktivität der Mikroorganismen. Es kann auch in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, in dem Blätter und Boden um die betroffenen Pflanzen herum bestreut werden. Zudem unterdrückt (Ur)Gesteinsmehl in Jauchen und Bokashi Gerüche.
Mitglieder erhalten hier konkrete Informationen, Mischungsverhältnisse und eine praktische Schritt- für-Schritt-Anleitung als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Gemüseanbau! Wir gehen auch auf optimale Mischungsverhältnisse für Anzucht- und Pikiererde sowie auf Unterschiede im Nährstoffbedarf ein!
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.