Du möchtest dein eigenes Gemüse anbauen? Für Selbstversorgung brauchst du keinen großen Garten. Deinen Traum einer Naschoase kannst du auch auf deinem Balkon oder deiner Terrasse realisieren. Besonders für Anfänger ist sogar ein kleiner Garten, der weniger Pflege bedarf, vorteilhaft. In diesem Artikel erfährst du, welche Vorteile ein Balkongarten hat und was du vor Anlegen deines ersten Naschgartens wissen solltest.
Besonders, wenn du größere Pflanzgefäße einplanst, solltest du dich vor dem Anlegen deines Balkongartens über die Tragfähigkeit deines Balkons informieren. Als Faustregel gilt du für einen Standardbalkon 300 kg/m2, unabhängig von Material und Konstruktion. Frage deinen Vermieter, wenn du dir nicht sicher sind. Berechne das Gewicht von Pflanzgefäßen, Pflanzen, Substrat und Wasser. Im trockenen Zustand hat Pflanzensubstrat eine Dichte von etwa 0,4-0,5 kg/l. Wasser selbst hat eine Dichte von etwa 1 kg/l. Die Masse des Substrats erhältst du durch Multiplikation der Dichte mit dem Volumen. Der Wassergehalt von Substrat liegt normalerweise zwischen 20-40 %.
„Substrat“: Meist industriell hergestelltes Gemisch aus verschiedenen mineralischen und organischen Ausgangsmaterialien, das zur Anzucht und Kultivierung von Pflanzen verwendet wird.
Was du pflanzen kannst, hängt von der Ausrichtung deines Balkons ab. Abhängig davon, wie viel Sonne dein Balkon bekommt, lässt er sich unterteilen in:
über 6 h Sonne „sonnig“
Der Südbalkon ist geeignet für mediterrane, sonnenliebende Pflanzen (z.B. Tomaten, Zucchini oder Chili), weil er viel Wärme und Helligkeit bietet. Durch die anhaltende direkte Sonneneinstrahlung trocknen Pflanzen schneller aus, weshalb hier der Pflegebedarf am höchsten. Im Sommer kann tägliches Gießen notwendig sein. Bei ausreichender Beschattung, z.B. durch ein Sonnensegel, können auf den Südbalkon auch alle Kulturpflanzen angepflanzt werden, die auf dem West- und Ostbalkon gedeihen.
ca. 4-6 h Sonne „halbschattig“
Der West- und Ostbalkon bietet den meisten Kultursorten den idealen Standort, da es hier sonnige und schattige Plätze gibt. Hier gedeihen z.B. Kohlrabi, Salate oder Rote Bete.
ca. 3-4 h Sonne „(halb)schattig“
Der Nordbalkon bekommt am wenigsten Licht ab. Beachte aber, dass deine Pflanzen mind. 3 h direkte Sonne brauchen, um zu wachsen. Immerhin funktioniert Photosynthese nur bei Licht. Die Pflanzenwahl auf dem Nordbalkon ist zwar am eingeschränkten, allerdings ist die Pflege der Pflanzen auch am einfachsten. Hier wachsen Pflanzen, wie z.B. Radieschen, Möhren oder Rucola.
Beachte, dass die Sonnenstunden grobe Richtwerte sind. Es kann also gut sein, dass dein Balkon trotz übereinstimmender Ausrichtung weniger Licht am Tag bekommt (z.B. durch Bäume oder Häuser, die Schatten werfen). Wenn dein Balkon zwischen zwei Haupthimmelsrichtungen liegt, orientiere dich am besten an der Anzahl der Sonnenstunden.
Bei der Auswahl der Pflanzengefäße für deinen Balkongarten kannst du zwischen verschiedenen Größen, Formen, Farben und Materialien unterscheiden. Größen ab 80x40x35 cm sind vorteilhaft für Pflanzgemeinschaften. Rechteckige Töpfe sind optimal für den begrenzten Platz auf deinem Balkon. Außerdem bieten sie den Wurzeln deiner Pflanzen mehr Raum. Besonders ästhetisch und nachhaltig sind Hochbeete oder Pflanzkästen aus Holz. Während sich Balkonkästen nur für kleine Kulturen eignen, können Holzkästen und Gemüsekisten für alle Kultursorten verwendet werden, vorausgesetzt sie bieten mindestens 35 cm Tiefe. Für Holzgefäße empfiehlt sich außerdem eine Innenverkleidung aus Teichfolie, um das Holz zu schützen und Wärme im Inneren des Beetes zu speichern. Mehr zu Gefäßen und Folien und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile findest du hier.
Verwende keinesfalls Plastiksäcke oder Abdeckplanen! Diese dünnen Folien reißen häufig ein, werden undicht und wirken sich aufgrund der schädlichen Inhaltsstoffe negativ auf das Pflanzenwachstum aus!
Im Handel gibt es spezielle Saatgutzüchtungen für Balkongemüse. Diese Sorten wachsen kompakt, sind aber trotzdem ertragreich. Allerdings können je nach Topfgröße alle Gemüsesorten auf dem Balkon gezogen werden. Greife statt auf neuartige Züchtungen (F1-Hybride) lieber auf robuste, bewährte Sorten zurück! Du kannst dich bei der Wahl der Nutzpflanzen auch an der Wuchsform orientieren. Hoch wachsende Tomaten eignen sich beispielsweise als Sichtschutz wohingegen Buschtomaten sehr niedrig wachsen. Überlege dir, wie viel Zeit und Aufwand du in deinen Nutzgarten stecken willst und wähle deine Sorten nach Pflegeanspruch der Pflanzen aus.
„F1-Hybride“: Kultursorten, die aus der Kreuzung zweier Inzuchtlinien hervorgeht und nicht vermehrt werden können. Pflanzen sind „Einwegpflanzen“ mit einheitlichem Aussehen und Eigenschaften.
„Alte Sorten“: Kultursorten, die sich über Jahrhunderte an Bedingungen vor Ort angepasst und sind besonders robust.
Verwende für deine Kübelpflanzen nur absolut reifen Kompost, Bokashi oder Humus. Als Substrat eignet sich z.B. Kokosfasern, eine Torfalternative, die für lockeren Boden sorgt. Bodenhilfsstoffe, wie Gesteinsmehl oder Perlite fördern zusätzlich die Qualität des Bodens. Zur Verbesserung der Bodenaktivität im begrenzten Erdraum kannst du das Substrat mit EM-A „impfen“, oder Gartenerde bzw. Wurmhumus dazugeben. Mehr zum optimalen Substrat kannst du hier nachlesen.
„Humus“: Unbelebte organische Bodensubstanz, die sich aus abgestorbenen Pflanzen, Wurzeln und Bodenlebewesen zusammensetzt und ständig, auf- um- und abgebaut wird.
„EM“: Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine konzentrierte Mischung aus positiven Mikroorganismen, Bakterien und Pilzen, die Bodenleben aktivieren, Wurzelbildung fördern und die Pflanze stärken. EM-A(ktiv) ist eine aktivierte und gebrauchsfertige Lösung, die u.a. aus Wasser, Effektiver-Mikroorganismen-Urlösung und Zuckerrohrmelasse hergestellt ist.
„Bokashi“: Alternative zu herkömmlichem Gartenkompost, bei der Küchenabfälle mithilfe von effektiven Mikroorganismen fermentiert und zu wertvollem Humus verarbeitet werden. Die Fermentierung findet in einem luftdicht verschlossenen Eimer statt, was die „Kompostierung“ auch in einer Stadtwohnung möglich macht.
Als Langzeitdünger kannst du stickstoffreiche Hornspäne oder Schafwolle verwenden. Zur akuten Nährstoffversorgung, besonders für nährstoffliebende Pflanzen, nimmst du am besten Brennesel- bzw. Beinwelljauche, Vinasse oder organischen Tomatendünger. Mehr zum Thema Düngung findest du hier.
„Vinasse“: Rückstand, der bei der Fermentierung von Zuckerrohrmelasse entsteht. Diesen zähflüssige Sirup erhält man als Nebenprodukt bei der Zuckergewinnung.
Mitglieder erhalten hier konkrete Informationen und eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anlegen eines Nutzgartens – von Vorbereitung bis Ernte!
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