Pflanzen benötigen Nährstoffe, um zu wachsen. Während sie von Makronährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium und Schwefel) größere Mengen brauchen, reichen ihnen von Mikronährstoffen geringe Mengen.
 
Beim Gemüse düngen ist es wichtig zu beachten, dass Kübelpflanzen öfter gedüngt werden müssen als ihr Pendant im Garten, da ihnen weniger Wurzelraum zur Verfügung steht. Auch enthält das Substrat von Kübelpflanzen weniger Bodenorganismen, sodass die Zersetzung organischen Materials grundsätzlich etwas länger dauert.

Welche Nährstoffe Pflanzen brauchen

Wie oft muss ich Gemüse düngen?

Oft (Starkzehrer)

  • Starkzehrer (z.B. Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Kohl, Zucchini ) bilden viele Früchte bzw. große Blattmassen.
  • Dafür brauchen sie viele Nährstoffe, weshalb du diese Gemüse alle 2-3 Wochen düngen solltest.
  • Reichere auch den Boden vor dem Pflanzen mit Nährstoffen an.

Mäßig (Mittelzehrer)

  • Mittelzehrer (z.B. Kohlrabi, Knoblauch, Zwiebeln, Möhren) haben einen mäßigen Nährstoffbedarf.
  • Deshalb musst du diese Gemüse nicht so regelmäßig, sondern eher nach Bedarf düngen.
  • Reichere auch hier den Boden vor dem Pflanzen mit Nährstoffen an.

Selten (Schwachzehrer)

  • Schwachzehrer (z.B. Kräuter, Rucola, Erbsen, Bohnen) kommen mit wenig Nährstoffen aus.
  • Diese Gemüse musst du in der Regel nicht zusätzlich düngen.

Welche Gemüse Dünger gibt es?

Organische Dünger

Organische Dünger stammen von Pflanzen oder Tieren und beinhalten Nährstoffe in gebundener Form.

Bevor die Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stehen, müssen die organischen Strukturen, in denen die Nährstoffe eingebettet sind, von Mikroorganismen zersetzt werden. Daher haben organische Dünger eine langsame und lang anhaltende Wirkung.

Für die Zersetzung brauchen die Mikroorganismen Stickstoff. Deshalb solltest du auf das C/N-Verhältnis deines organischen Düngers achten. Grundsätzlich gilt, dass die Zersetzung umso schneller abläuft, je feiner die organischen Bestandteile sind.

Organische Dünger enthalten eine Vielzahl an Makro- und Mikronährstoffen und sind gute Mehrnährstoffdünger. Die Nährstoffkonzentration ist geringer als bei mineralischen Düngern, weshalb eine Überdüngung auch keine so katastrophalen Folgen hat.

Durch den Einsatz organischer Dünger entsteht auch keine Bodenversalzung. Im Gegensatz dazu, fördern organische Dünger das Bodenleben und die Humusbildung, die die Bodenstruktur verbessert.

„C/N-Verhältnis“: Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) in einer organischen Masse. Je enger das C/N-Verhältnis, desto mehr Stickstoff ist im Vergleich zu Kohlenstoff vorhanden und desto schneller verläuft die Zersetzung. Ein gutes C/N-Verhältnis liegt bei 1:25.

Mineralische Dünger

Bei mineralischen Düngern liegen die Pflanzennährstoffe als Salze vor, die sich schnell im Bodenwasser lösen und den Pflanzen umgehend zur Verfügung stehen.

Mineralische Dünger umgehen den natürlichen Kreislauf des Nährstoff-Recyclings, wodurch sich leicht ein chemisches Ungleichgewicht und eine pH-Wertänderung des Bodens einstellen kann.

Der steigende Salzgehalt wirkt zudem hemmend auf die Aktivität vieler Bodenorganismen. Bei zu hohen Konzentrationen an Mineralsalzen kann es zu Blatt- und Wurzelverbrennungen kommen!

Grundsätzlich lässt sich zwischen natürlichen Mineraldüngern (z.B. Holzasche oder Kalimagnesia) und Kunstdüngern unterscheiden. Letztere kommen nicht in der Natur vor, sondern werden chemisch produziert.

Welche Materialien stehen mir zum Düngen von Gemüse zur Verfügung?

Für Grunddüngung (bzw. Langzeitdüngung)

Unter Grunddüngung versteht man das Ausbringen von Pflanzennährstoffen vor Aussaat bzw. Pflanzung.

Vorteilhaft sind Mehrnährstoffdünger, bzw. mehrere Düngemittel auf einmal, um der Pflanze alle notwendigen Nährstoffe zu liefern.

Folgenden Natur- und Handelsdünger eignen sich für die Grunddüngung:

Stickstoff N %
Phosphat P2O5 %
Kalium K2O %
Kompost

1-1,75

0,45-0,9

0,75-1,5

Kompost
Stickstoff N %

1-1,75

Phosphat P2O5 %

0,45-0,9

Kalium K2O %

0,75-1,5

Kaffeesatz

2,1

0,3

0,3

Teesatz

4,2

0,6

0,4

Mist
Mist
Stickstoff N %

0,4-2,4

Phosphat P2O5 %

0,2-1,5

Kalium K2O %

0,4-1,7

Hühnermist

1,5-1,7

1,2-1,5

0,7-1,7

Kaninchenmist

0,8-2,4

0,3-1,4

0,6-0,7

Pferdemist

0,4-0,7

0,3-0,4

0,4-0,6

Rindermist

0,4-0,5

0,2-0,3

0,5-0,8

Guano

7

11-12

2-2,5

Guano
Stickstoff N %

7

Phosphat P2O5 %

11-12

Kalium K2O %

2-2,5

Schafwolle
Stickstoff N %

10-12

Phosphat P2O5 %

0,1-0,3

Kalium K2O %

4-7

Schafwolle

10-12

0,1-0,3

4-7

Hornspäne

10-14

2-5

Hornspäne
Stickstoff N %

10-14

Phosphat P2O5 %

2-5

Kalium K2O %

Blutmehl
Stickstoff N %

13

Phosphat P2O5 %

0,8

Kalium K2O %

Blutmehl

13

0,8

Knochenmehl

2-4

21-30

0,2

Knochenmehl
Stickstoff N %

2-4

Phosphat P2O5 %

21-30

Kalium K2O %

0,2

Kleedünger
Stickstoff N %

3,5

Phosphat P2O5 %

0,8

Kalium K2O %

3,4

Kleedünger

3,5

0,8

3,4

Holzasche

1,5-4

6-10

Holzasche
Stickstoff N %

Phosphat P2O5 %

1,5-4

Kalium K2O %

6-10

Kalimagnesia
Stickstoff N %

Phosphat P2O5 %

Kalium K2O %

25-30

Kalimagnesia

25-30

Schafwollpellets quellen stark auf und können so das 3,5-fachen ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen und nachhaltig speichern.

Für Kopfdüngung (bzw. Kurzzeitdüngung)

Die Kopfdüngung bezeichnet die fortlaufende Nährstoffversorgung der Pflanzen während der Wachstumszeit.

Neben den unten aufgelisteten Flüssigdüngern, die sich für besonders für starkzehrende Kübelpflanzen eignen, kannst du den Pflanzen auch zwischendurch kleinere Nährstoffschübe geben.

Hierfür kommen z.B. Kompostextrakt, Wurmtee oder Bokashi in Frage. Daneben kannst du auch mit Kochwasser von Eiern und Kartoffeln (ohne Salz!) oder mit Wasser, mit dem du Gemüse oder Obst gewaschen hast, gießen. Dieses enthält Mikronährstoffe, die der Pflanze zugute kommen.

Stickstoff N %
Phosphat P2O5 %
Kalium K2O %
Brennesseln
Stickstoff N %

4

Phosphat P2O5 %

1

Kalium K2O %

1-3

Brennesseln

4

1

1-3

Beinwell

2-3

3

3-4

Beinwell
Stickstoff N %

2-3

Phosphat P2O5 %

3

Kalium K2O %

3-4

Vinasse
Stickstoff N %

4-4,5

Phosphat P2O5 %

0,3-0,5

Kalium K2O %

5-7

Vinasse

4-4,5

0,3-0,5

5-7

Tomatendünger

3-4

1-1,5

4-5,5

Tomatendünger
Stickstoff N %

3-4

Phosphat P2O5 %

0,3-0,51-1,5

Kalium K2O %

4-5,5

„Melasse“: Zähflüssiger Sirup, der bei Zuckerrübenproduktion als Abfallprodukt anfällt. 

Wie kann ich Jauche selber machen?

Gemüse düngen - Jauche selber machen
  1. Befülle ein Kunststoff-Gefäß (10-15 l Inhalt) zur Hälfte mit grob zerkleinerten Brennnessel- bzw. Beinwellblättern (1-1,5 kg frisch oder 150-200g getrocknet) und übergieße sie mit Wasser, sodass sie gut bedeckt sind sind.
  2. Rühre das Ganze mit einem Stock gut durch.
  3. Gib (Ur)Gesteinsmehl hinzu, um Gerüche zu binden.
  4. Decke das Gefäß ab, aber verschließe es keinesfalls luftdicht.
  5. Rühre alle 1-2 Tage um und streue neu (Ur)Gesteinsmehl aus.
  6. Jauche ist nach 2-3 Wochen fertig, wenn sie dunkel gefärbt ist und nicht mehr schäumt.
  7. Seihe Jauche durch ein Sieb oder Tuch ab.
  8. Verdünne sie zum Düngen 1:10 mit Wasser (bei empfindlicheren Pflanzen und Jungpflanzen 1:20). Grundsätzlich gilt: Je länger die Jauche gärt, desto höher sollte Verdünnung sein.

Mitglieder erhalten hier konkrete Informationen und eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung zur ausgewogenen Düngung, von der die Gesundheit deiner Pflanze profitiert!